Warum das Kreuz?

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Das Kreuz Jesu – Mitte des christlichen Glaubens und zugleich Skandal: Braucht Gott Opfer? Fordert Gott das Blut seines Sohnes? Bereits Friedrich Nietzsche erkannte hellsichtig: „Gott gab seinen Sohn zur Vergebung der Sünden, als Opfer. Wie war es mit Einem Male zu Ende mit dem Evangelium! Das Schuldopfer, … das Opfer des Unschuldigen für die Sünden der Schuldigen! Welches schauderhafte Heidenthum!“ (Der Antichrist, 1895) Nietzsche erkannte den Widerspruch zwischen dem „Evangelium“ vom bedingungslosen Verzeihen, das Jesus lebte, und der scheinbaren Notwendigkeit eines blutigen Opfers am Kreuz, um Gott wieder gnädig zu stimmen. „Warum das Kreuz?“ weiterlesen

Zwischen Würde und Nutzwert: die Diskussion um den Eigenwert von Tieren (Tierethik T. 5)

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Beitrag von Prof. Dr. Martin M. Lintner OSM für praefaktisch.de

Bei Interviews oder Diskussionen über tierethische Fragen wird oft folgende Frage gestellt: „Unsere Haustiere lieben und verhätscheln wir und geben jede Menge Geld aus, damit es ihnen gutgeht. Aber wie unsere Nutztiere aufwachsen und leben, darüber machen wir uns weitgehend keine Gedanken. Ihre Haltungs- und Schlachtungsbedingungen werden weitgehend nach dem ökonomischen Nutzenkalkül ausgerichtet, das Wohlergehen und die Gesundheit eines Tieres spielen maximal eine nur untergeordnete Rolle. Ist das nicht ein Widerspruch?“ „Zwischen Würde und Nutzwert: die Diskussion um den Eigenwert von Tieren (Tierethik T. 5)“ weiterlesen

„Eine Mücke ist kein Elefant.“ Eine differenzierte Betrachtung der Tierwürde (Tierethik T. 4)

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Beitrag von Prof. Dr. Martin M. Lintner OSM

„Das Tier“ gibt es nicht. Tiere unterscheiden sich durch artspezifische und individuelle Merkmale, Bedürfnisse und Fähigkeiten. Diese wahr- und ernstzunehmen, ermöglicht eine differenzierte tierethische Zugangsweise. „„Eine Mücke ist kein Elefant.“ Eine differenzierte Betrachtung der Tierwürde (Tierethik T. 4)“ weiterlesen

„Ein guter Mensch kümmert sich um das Wohl seiner Tiere!“ (Spr 12,10) (Tierethik T. 2)

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Beitrag von Prof. Dr. Martin M. Lintner OSM

Dem Christentum wird oft vorgeworfen, es würde den Tieren und den tierethischen Anliegen zu wenig Beachtung schenken. In der Tat ist dieser Vorwurf der Tiervergessenheit nicht ganz von der Hand zu weisen. Bis heute hinkt die Kirche in tierethischen Belangen dem biblischen Erbe und Anspruch hinterher. Papst Franziskus hat in der Umweltenzyklika Laudato si’ (2015) diesbezüglich eine wichtige Kurskorrektur vorgenommen und neue Akzente gesetzt. Er kritisiert die jahrhundertelang vorherrschende anthropozentrische Perspektive, die die Tiere auf ihren instrumentellen Nutzen oder auf eine technisch-ökonomische Rationalität reduziert. Er lehnt sie als eine despotische und fehlgeleitete Weltsicht ab, die den Menschen und seine Bedürfnisse absolut setzt. Wiederholt spricht er vom „Eigenwert“, den jedes Lebewesen besitzt und den es anzuerkennen gilt. „„Ein guter Mensch kümmert sich um das Wohl seiner Tiere!“ (Spr 12,10) (Tierethik T. 2)“ weiterlesen

Tiere als Boten Gottes (Tierethik Teil 1 )

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Beitrag von Prof. Dr. Martin M. Lintner OSM

Tiere gehören zu unserem Lebensumfeld. Schönheit und Anmut vieler Tiere faszinieren uns. Als Nutz- oder Haustiere bestimmen viele Tiere das Leben von Menschen. Viele fühlen sich von ihren Tieren vorbehaltlos angenommen, ohne bekrittelt zu werden. Die Nähe von Tieren und der Umgang mit ihnen werden als beruhigend und wohltuend erfahren. Sie vermitteln Zuwendung und Vertrauen. Zugleich gibt es aber auch Tiere, deren Gefährlichkeit uns Furcht einflößt oder die wir als Schädlinge betrachten. Kurzum: Tiere werden als fascinosum et tremendum wahrgenommen, als faszinierend und abschreckend zugleich. „Tiere als Boten Gottes (Tierethik Teil 1 )“ weiterlesen

Das Ordensleben als Suche nach Gott

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Beitrag von Prof. Dr. Martin M. Lintner OSM
aus: Cistercienser Chronik 118 (2011), Heft 3, 389-396.[1]

Der hl. Augustinus hält gleich zu Beginn seiner Ordensregel fest, dass die Brüder in Gemeinschaft leben sollen, um Gott zu suchen: „Zu allererst sollt ihr einmütig zusammenwohnen (vgl. Ps 68,7), wie ein Herz und eine Seele (vgl. Apg 4,32) auf dem Weg zu Gott. Denn war das nicht der entscheidende Grund, weshalb ihr euch zum gemeinsamen Leben entschlossen habt?“

Die Nachfolge Jesu ist eine bewusste und aktive Suche nach jenem Gott, den uns Jesus Christus als seinen Vater geoffenbart hat und der den „Lebensraum Jesu“ dargestellt hat. Als die Jünger des Johannes Jesus fragten: „Meister, wo wohnst du?“, antwortete er ihnen: „Kommt und seht.“ Die Jünger blieben jenen Tag bei ihm und folgten ihm dann ganz nach (vgl. Joh 1,38-39). Wohin hat Jesus sie geführt? Welche „Wohnung“ hat er ihnen gezeigt? Wohl kaum ein konkretes Haus oder eine Wohnhöhle. Er hat sie vielmehr teilhaben lassen an seiner innigen Beziehung zu Gott, in dem und von dem her er ganz gelebt hat, der eben seine „Wohnung“ war und von dem er auch sagt: „Ich bin im Vater und der Vater ist in mir“ (Joh 14,10). „Das Ordensleben als Suche nach Gott“ weiterlesen

Beten zu Weihnachten? Ein Kind stellt alles auf den Kopf

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„Herr, lehre uns beten“ (Lk 11,1) – die Bitte, welche die Apostel an Jesus gerichtet haben, drängt sich auch vielen von uns auf die Lippen. Man kann sich mit dem Beten oft allein gelassen fühlen – in Zeiten von Corona wird das sichtbarer denn je. Das Beten ist aber auch grundsätzlich nicht einfach: Man findet oft nicht viele Menschen im Freundeskreis, mit denen man sich zu diesem Thema austauschen kann. Wenn man über das Gebet nachdenkt, kommen Zweifel: Ist das wirklich ein Dialog oder rede ich nur vor mich hin? Handelt Gott, wenn ich ihn bitte? Interessieren Gott meine Kleinigkeiten? „Beten zu Weihnachten? Ein Kind stellt alles auf den Kopf“ weiterlesen