Vom Segen Gottes und der Kirche. Anmerkungen zur Erklärung „Fiducia Supplicans“

© Gerd Altmann auf Pixabay

Dürfen Paare, die in einer nicht von der Kirche anerkannten Beziehung leben, einen Segen erhalten? Ein zartes Signal aus Rom, das ein klares „Ja, aber“ bedeutet, könnte nicht unterschiedlicher in den Kirchen Europas, Amerikas und anderer Kontinente interpretiert werden. Was kann man dazu sagen, ohne das zarte Pflänzchen der Hoffnung auszureißen? Aber auch ohne zu beschönigen, was theologisch höchst unbefriedigend geblieben ist?

„Vom Segen Gottes und der Kirche. Anmerkungen zur Erklärung „Fiducia Supplicans““ weiterlesen

„Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet Euch nicht“ (Jes 35,4) – Dem „göttlichen Fänger“ vertrauen!

© Sant Climent de Taüll. Museu Nacional D'Art de Catalunya, Barcelona

Prof. Dr. Jozef Niewiadomski beim Tag der PfarrgemeinderätInnen am 9. September 2023

[YHHH – ein Angstschrei] … Die Kinder hielten den Atem an. Und dann: [Wow! – ein Schrei der Entspannung]: dann der Schrei der Entspannung und Bewunderung –Sie saßen im Zirkuszelt, bei der Nachmittagsvorstellung, und schauten gerade auf den jungen Flieger, kaum älter als sie selber. Es hat ihnen regelrecht den Atem verschlagen, als sie den halsbrecherischen Salto Mortale sahen. Und nun, nun stand er oben, im Scheinwerferlicht auf dem Trapez. Sie klatschten und schrien. Der Flieger schien ihnen zuzuwinken. Da sagte die Lehrerin: „Er kommt zu uns in die Schule, wird mit euch reden.“ „Cool!“, lautete der unisono ausgestoßene Begeisterungsschrei.

„„Sagt den Verzagten: Habt Mut, fürchtet Euch nicht“ (Jes 35,4) – Dem „göttlichen Fänger“ vertrauen!“ weiterlesen

Spricht Gott nur durch die Priester?

© Hansjörg Keller on Unsplash

Beitrag von Jörg Phil Friedrich, Münster
Erstveröffentlichung: https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus240955503/Synodaler-Weg-nach-Bischofs-Eklat-Gott-spricht-nicht-nur-zu-Klerikern.html

Der katholische Geistliche Martin Grichting hat sich in seinem Beitrag zum Synodalen Weg mutig dem Zeitgeist entgegengestellt. Er wagt es, dagegen zu argumentieren, dass sich die katholische Kirche den Prinzipien der Demokratie anbiedere oder unterwerfe. Das klingt unerhört und verdient Respekt. Dennoch sind kritische Einwände gegen seine Argumentation angebracht, sogar notwendig.

„Spricht Gott nur durch die Priester?“ weiterlesen

Hans Kessler: Impulse im Rahmen der Friedensnacht in St. Michael (Werther/Westf.) am Palmsonntag 10.4.2022

© Austrian National Library

Putins brutaler Krieg gegen die Ukraine, immer noch gestützt vom Moskauer Patriarchen Kyrill, und das russische Volk wird systematisch belogen, und viele in der Welt dazu.

Ich wurde gefragt: Wie kann Gott das zulassen? Wo bleibt da Gott?

„Hans Kessler: Impulse im Rahmen der Friedensnacht in St. Michael (Werther/Westf.) am Palmsonntag 10.4.2022“ weiterlesen

Das Potential der christlichen Theologie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt

© Geralt on Pixabay

Statement von Univ.-Prof. Dr. Roman SIEBENROCK (Universität Innsbruck) in der UNO-City-Kirche (Wien) zur Feier 81 Jahre THEOLOGISCHE KURSE, 30.9.2021.

Die Frage nach dem Potential theologischer Bildung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hat zwei Perspektiven miteinander zu verbinden[1]: eine Analyse der gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen und die Möglichkeiten der christlichen Theologie für den wohl als gefährdet angesehenen Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Mit dieser Präzisierung des Themas sind einige Konkretionen verbunden. Zunächst: Ich kann und werde nicht von einem scheinbar neutralen Standpunkt aus sprechen, sondern von meinen Erfahrungen, d. h. meinen Hoffnungen und Sorgen in dieser Zeit und dieser gesellschaftlichen Situation ausgehen. Mit der „Themenzentrierten Interaktion“ nenne ich das den „Globe“. Denn diese Situation ist nicht einfach der Kontext, also ein Außen, sondern durchdringt bis in die Wahrnehmung hinein alle denkerische Orientierung. Weiters spreche ich nicht von irgendeiner Theologie, sondern verdeutliche schon zu Beginn, dass ich von der Perspektive einer christlichen Theologie in katholischer Tradition ausgehe. Dabei zeigt die Kennzeichnung „eine christliche Theologie“ an, dass es nicht nur berechtigterweise, sondern notwendigerweise eine Pluralität an theologischen Ansätzen und Perspektiven geben muss und ich „meine“ Perspektive als eine unter vielen möglichen erachte. Diese Perspektive wird, wenigstens nach subjektiver Einschätzung, wesentlich darin bestehen, die Optionen und Möglichkeiten des Zweiten Vatikanischen Konzils für diese Fragestellung fruchtbar werden zu lassen. Zudem verweist der Begriff „Potential“ auf eine Möglichkeit christlicher Theologie, die vielleicht noch nicht realisiert worden ist. „Das Potential der christlichen Theologie für den gesellschaftlichen Zusammenhalt“ weiterlesen

In welcher Gesellschaft wollen wir leben?

© Europa regina in Heinrich Büntings Itinerarium Sacrae Scripturae, 1582 (c) gemeinfrei

Beitrag von DDr. Ingrid Fischer & Dr. Piotr Kubasiak

Am 9. Mai wird der Europatag gefeiert: Eine Erinnerung daran, dass wir in Frieden und Einheit leben. Die Bedeutung der europäischen Gemeinschaft und der Bedarf an Solidarität ihrer Staaten untereinander sind in der Corona-Krise sichtbarer denn je. Am Europatag lohnt es sich, einen Blick auf die eigene Geschichte zu werfen und zu fragen, in welcher Zukunft wir leben wollen und ob die Kirchen etwas dazu beitragen können.

„In welcher Gesellschaft wollen wir leben?“ weiterlesen

Der katholische Elefant in Zeiten der Pandemie

© Josine Vaes on Unsplash

Beitrag von Dr. Piotr Kubasiak für die Guardini Stiftung e.V.

Der im Dezember 2019 verstorbene Theologe Johann Baptist Metz prägte das Bild eines katholischen Elefanten, „der sich schon vom Bild her schwerlich in eine Nische sperren lässt und der in seinem veritablen Umfang immerhin schon über viele Epochenschwellen hinweggezogen ist – meist schweren, schleppenden Schritts und nicht selten eben auch wie der Elefant im Porzellanladen“. Den schleppenden Schritt hat der Kabarettist Helmut Schleich auf den Punkt gebracht, als er Benedikt XVI. in den Mund legte: „Erst kürzlich haben wir zugegeben, dass wir geirrt haben. Die Erde ist keine Scheibe. Galileo Galilei hatte Recht. Das muss man schonungslos aussprechen, auch wenn es schmerzen mag.“ Trotz der satirischen Übertreibung ist unbestritten, dass der katholische Elefant auch heute in vielen Punkten unzeitgemäß wirkt und sich dies nicht nur auf die Unzeitgemäßheit des Evangeliums schieben lässt. „Der katholische Elefant in Zeiten der Pandemie“ weiterlesen

„Wandlung“ und „Verbuntung“ der Religion

© Lucas Gallone on Unsplash

Der katholische Theologe und Religionssoziologe Paul Michael Zulehner hat – unter dem Titel „Wandlung“ – eine neue Studie vorgelegt. Seit 50 Jahren erforscht er die Religion der Österreicherinnen und Österreicher. Sein Befund: Die Gesellschaft wird nicht säkularer, sondern bunter. Menschen würden sich ihren eigenen religiösen Kosmos basteln, mit den jeweils dazu passenden Jenseits- und Gottesvorstellungen. „„Wandlung“ und „Verbuntung“ der Religion“ weiterlesen