Zur Tagzeitenliturgie an den drei Tagen vor Ostern

© St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 391, p. 28 – Antiphonarium officii

Vom römischen (und monastischen) Offizium zur heutigen Liturgia Horarum[1]

„Mangels anderer liturgischer Quellen für diesen Tag kommt dem Stundengebet am Kar­sams­tag eine besondere Bedeutung zu, wenn man den Charakter dieses Tages genauer be­stimmen will.“[2] Dem ist insofern beizupflichten, als liturgisches Feiern ein primärer locus theologicus ist;[3] und doch verschafft erst das Fehlen „anderer Quellen“ der Stunden­liturgie entsprechende Aufmerksamkeit. Die allgemeine Wahrnehmung dieser Gottesdienst­form seitens der meisten Gläubigen und im kirchlichen Leben vieler Gemein­den ist leider wenig anders.[4] „Zur Tagzeitenliturgie an den drei Tagen vor Ostern“ weiterlesen

Christus, der Psalmenbeter

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Die Evangelien bezeugen den kenntnisreichen und vertrauten Umgang Jesu mit dem Gebetsschatz seiner Bibel, dem Ersten Testament: in der Abwehr des Versuchers (Mt ,6), im Wort über den Davidssohn (Lk 20,42) oder in der Nacht vor seiner Gefangennahme am Ölberg (Mk 14,34). Viel häufiger jedoch ziehen die Autoren der neutestamentlichen Schriften Psalmzitate, Paraphrasen oder Anspielungen heran um Jesus aus der eigenen, jüdischen Tradition heraus als den Messias Gottes zu legitimieren (Kontinuität). „Christus, der Psalmenbeter“ weiterlesen

Matthäuspassion von Heinrich Schütz

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Heute am Palmsonntag im Lesejahr A wird in den Kirchen die Passion nach Matthäus vorgetragen. Eine der beeindruckendsten Vertonungen dieses Evangeliums stammt von einem der führenden Komponisten des 17. Jahrhunderts: Heinrich Schütz (1585-1672), „seines Jahrhunderts hervorragendster Musiker“ (Grab-Inschrift), war Kapellmeister am sächsischen Hof und Leiter der Hofkapelle Dresden. Zu seinem äußerst umfangreichen Corpus an biblisch-liturgischer Chorliteratur gehört auch die 1666 uraufgeführte wortgetreue a-capella Vertonung der Historia des Leidens und Sterbens unseres Herrn und Heiland Jesu Christi nach dem Evangelisten Matthäus für gemischten Chor (SWV 479). „Matthäuspassion von Heinrich Schütz“ weiterlesen

(Nicht nur) Ostern 2020

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„In ihm leben wir … bewegen wir uns und sind wir.“ (Apg 17,28) So umschreibt Paulus in Athen die ebenso unverfügbare wie gewisse Nähe Gottes zu seiner Schöpfung. Auch besteht kein Zweifel daran, dass diese von Menschen individuell erfahren und beantwortet werden kann. Doch: Wozu dann die liturgische Versammlung? Gibt es denn ein Darüber-hinaus in der personalen Beziehung zwischen Gott und Mensch? In diesen Tagen, die aus Sorge umeinander paradoxerweise vom „social distancing“ geprägt sind, stellt sich die Frage nach dem gemeinschaftlich gefeierten Gottesdienst drängender als sonst und lädt zur Vergewisserung darüber ein, was wir zu tun gewohnt sind, jetzt aber entbehren müssen – und, was (zwar weniger gewohnt) jetzt umso mehr zu tun geboten wäre. „(Nicht nur) Ostern 2020“ weiterlesen

Karwochenliturgie im Zeichen von Covid-19 – eine vertane Chance

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Beitrag von Univ.-Prof. Dr. Johann Pock

Die Regelungen zur Feier der Karwochenliturgie der Gottesdienstkongregation und der Österreichischen Bischofskonferenz sehen eine Feier einzelner Priester im kleinsten Kreis vor. Der Großteil der KatholikInnen ist ausgeschlossen. Grundsätzlichere Schritte im Sinne der Anerkennung des Taufpriestertums wurden nicht gemacht – eine vertane Chance. Pastoralliturgische Überlegungen von Johann Pock „Karwochenliturgie im Zeichen von Covid-19 – eine vertane Chance“ weiterlesen

Tipps für eine Theologie zu Hause

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Die Zeit der häuslichen Isolation muss kein Theologie-Fasten bedeuten. Es ist ganz im Gegenteil eine Chance, endlich Zeit und Muße zu finden, viele theologische Online-Angebote wahrzunehmen und zu erkunden. Im Folgenden möchten wir auf einige Online-Angebote hinweisen, die einerseits um das Thema „Theologie und die Corona-Krise“ kreisen und andererseits sich mit theologischen Themen in Form von Blog, Film oder Podcast auseinandersetzen. „Tipps für eine Theologie zu Hause“ weiterlesen

Die Welt nach Corona

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Beitrag vom Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx (zukunftsInstitut)

Die Corona-Rückwärts-Prognose: Wie wir uns wundern werden, wenn die Krise „vorbei” ist

Ich werde derzeit oft gefragt, wann Corona denn „vorbei sein wird”, und alles wieder zur Normalität zurückkehrt. Meine Antwort: Niemals. Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen. Oder Tiefenkrisen. Diese Zeiten sind jetzt. „Die Welt nach Corona“ weiterlesen

Gott und der Virus

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Beitrag von Jörg Phil Friedrich, Münster

Die Corona-Pandemie ruft für Menschen, die an einen Gott glauben, eine alte Frage in Erinnerung: Wie ist es möglich, dass ein Gott, der die Welt in ihrer Vielfalt einschließlich der Menschen geschaffen hat, und der es auch noch in irgendeinem Sinne gut mit diesen Menschen meint, Krankheiten und Leiden zulässt, die für uns Menschen gefährlich werden und nicht nur das Leben einzelner, sondern sogar unsere Kultur und unsere Zivilisation gefährden? Philosophisch stellt sich die Frage, ob eine Gottesvorstellung plausibel sein kann, in der Gott den Menschen als seine Schöpfung will und liebt und ihn zugleich Gefahren aussetzt, die der Mensch nicht selbst verursacht hat. „Gott und der Virus“ weiterlesen